Haben Träume immer Sinn?
Ist jeder Traum wichtig?
Wirken sich Träume auf die Gesundheit aus?
Wie ist die Vorgehensweise bei der Traumdeutung?
Kann man Traumdeutung lernen?
Das fragte mich ein Schülerin für ihre Abiturarbeit.
Die Antworten erfährst du in diesem Interview.
Auch du kannst zur Traumexpertin werden.
Wer sind Sie und was machen Sie beruflich?
Ich bin Ilona Schwank, 66 Jahre, Expertin für Atem-Körper- und Traumarbeit und führe seit 17 Jahren eine eigene Praxis in Tübingen.
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Zu meinem Beruf als Körpertherapeutin bin ich gekommen während meiner Schwangerschaft als ich 20 Jahre alt war. Da habe ich begonnen, mich für den Körper und die Anatomie und das physische Leben überhaupt zu interessieren. Die Atemtherapie kam dann kurze Zeit später dazu, denn der Atem ist essentiell für das Leben.
Wie sind Sie "Expertin" im Thema Traumdeutung geworden? Gibt es eine Ausbildung, einen Studiengang oder haben Sie es selbst erlernt?
Für Träume habe ich mich schon in meiner Jugendzeit interessiert. nur hatte ich damals nicht diesen Zugang wie man ihn heute hat, weil es noch kein Internet gab und ich niemanden kannte, der sich mit Träumen beschäftigte. Von Sigmund Freud hatte ich damals noch nichts gehört und habe sein Buch bisher auch nicht gelesen. Seine Erkenntnisse und Theorien fließen allerdings in jede moderne, westliche Traumarbeit ein. Dennoch ist er nicht der erste und einzige, der sich mit Träumen beschäftigt hat, denn Träume waren sowohl im Altertum als auch bei indigenen Völkern ein wichtiger Bestandteil der Kultur.
Ich habe also schon seit meiner Jugend Traumtagebücher geschrieben und mir war immer klar, dass Träume besondere Bedeutung haben. Während einer eigenen Psychoanalyse aufgrund einer Krise habe ich nochmal mehr erfahren wie Traumarbeit die inneren Prozesse und Entwicklung positiv beeinflusst. Später habe ich dann versucht zu recherchieren in Büchern und im Internet. Dies war aber immer unbefriedigend. Dann habe ich Ortrud Grön kennengelernt, die sich fast ihr ganzes Leben mit Traumarbeit beschäftigt und auch Bücher darüber geschrieben hat. Sie hat in ihrer Klinik für Herzkranke vielen mit dieser Arbeit helfen können. Bei ihr habe ich dann eine dreijährige Ausbildung mit Abschlussprüfung gemacht.
Können Sie spontan einen Traum deuten oder dauert es länger einen Traum zu analysieren?
Haben Sie eine bestimmte Vorgehensweise, um einen Traum zu deuten?
Durch meine langjährige Erfahrung mit Träumen, persönliche Erkenntnisse, empirische Kenntnisse, Einfühlungsvermögen und Lebenserfahrung kann ich spontan Hinweise geben zu Träumen. Diese sind auch meistens zutreffend. Trotzdem bleiben sogenannte Traumdeutungen nur Spekulation, denn jeder Traum ist sehr individuell, obwohl es natürlich Gemeinsamkeiten gibt, auch in der Symbolik. Meine Vorgehensweise ist deshalb das Gespräch. Normalerweise stelle ich erstmal Fragen. Die richtigen Fragen zu stellen ist die Kunst in der Traumanalyse, so dass die Träumerin ein Gefühl für ihren Traum bekommt und die Bedeutung sich letztendlich erschließt. Ich gehe mit meinen Klienten die Analyse sehr praktisch an. Im Gespräch stellen wir die Verbindung des Trauminhalts zu der Träumerin her. Dabei fließen übergeordnete Symbolik, Ablauf des Traumes, Bezug zu aktuellen, reellen Situationen und Themen mit ein. Die Traumanalyse wie ich sie betreibe, orientiert sich an den Naturgesetzen, Naturbeobachtungen, gesellschaftlicher Entwicklung, Kulturgut, Mythologie und Individuum.
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Ist jeder Traum, den wir träumen wichtig?
Wichtig ist relativ. An manchen Träumen gibt es nicht viel zu deuten. Sie sind selbsterklärend. Es gibt verschiedene Arten von Träumen. In manchen Träumen verarbeitet das Hirn einfach Tageserlebnisse. In manchen Träumen werden Erfolge gezeigt. Ich nenne sie Belohnungsträume. Es gibt auch vorausschauende Träume wie der bekannte Traum des Pharaos von den sieben fetten und sieben mageren Kühen (Genesis 41). Und es gibt Träume, in der es um die persönliche Entwicklung geht, um das Reifen, um Erkenntnisse die einen im Leben weiterbringen. Dazu gehören auch Angstträume oder Albträume.
Wieso lassen sich Leute von Ihnen Ihre Träume deuten?
Menschen lassen sich Träume deuten, weil sie auch spüren, dass eine gewisse Wahrheit dahintersteckt und dass sie Ihnen helfen können, mit dem Leben besser zurechtzukommen oder bestimmte Entscheidungen zu treffen, mehr Klarheit zu gewinnen. Manche Menschen sind nur neugierig. Es gibt auch Menschen, die kommen, weil Ihnen ein Traum Angst macht oder weil sie Albträume haben.
Können Sie jeden Traum deuten, oder gibt es welche, die zu "verschlüsselt" sind, bzw. keinen Sinn ergeben?
Jedes Traumgespräch ist wertvoll und ich habe noch nie erlebt, dass ein Traum gar nichts hergibt. Das Wichtigste ist, dass der Träumer sich darauf einlässt, offen ist und bereit die Botschaften zu empfangen
Hängt unser körperlicher Zustand mit unseren Träumen zusammen?
Unser körperlicher Zustand hängt auf jeden Fall mit dem seelischen Zustand zusammen. Da die Träume Ausdruck unseres Innenlebens sind, gibt es natürlich auch einen Zusammenhang. Wenn du beispielsweise Angst hast im Traum oder auch, wenn dich etwas erregt, egal ob “positiv” oder “negativ” wird sich das in deinem körperlichen Befinden widerspiegeln.